Autodesk drängt Unternehmen, die Mehrbenutzerlizenzen verwenden, zur Umstellung auf benannte Benutzerlizenzen. Das Umstellungsprogramm wurde im Mai 2020 gestartet, und seitdem hat der Hersteller den endgültigen Termin immer wieder verschoben, weil klar wurde, dass diese „kleine“ Änderung eine große Herausforderung für Unternehmen darstellt. Und warum? Weil die Umstellung auf benannte Lizenzen einem Unternehmen ernsthaften Schaden zufügen kann, wenn es nicht versteht, wie der Softwarebestand von Autodesk genutzt wird.
Autodesk-Lizenzverbrauch in Zahlen – Ein Beispiel
Nehmen wir an, wir haben ein Unternehmen, in dem 110 Mitarbeiter Zugang zu AutoCAD haben. Das Unternehmen verfügt über 35 Netzwerklizenzen (Mehrbenutzerlizenzen), die ihren Bedarf abdecken. Die Nutzungshäufigkeit und -dauer von AutoCAD variiert zwischen den verschiedenen Mitarbeitern enorm.
In der Entwicklungsabteilung nutzen 40 Mitarbeiter die Anwendung teilweise bis zu sechs Stunden pro Tag. Hierzu zählen in erster Linie die technischen Systemplaner und technischen Produktdesigner, nach alter Berufsbezeichnung noch als technische Zeichner bekannt. Diese erstellen Entwurfs- und Ausführungspläne sowie Schalt- und Regelschemata. Ebenso modellieren sie Bauteile und einfache Baugruppen nach Entwürfen bzw. Vorgaben. Auch sind sie für die Detaillierung und Pflege von vorhandenen Zeichnungen in Bezug auf Werkstoffe, Toleranzen und Funktionsflächen zuständig. Zudem erstellen und pflegen sie Stücklisten, Werksnormen sowie Betriebs- und Montageanleitungen. All diese Tätigkeiten erfolgen fortlaufend in enger Abstimmung mit dem Team und den Konstrukteuren.
Auch die Konstrukteure zählen zu dieser Anwendergruppe. Ihr Zugriff auf AutoCAD schwankt je nach Stand der Produktentwicklung und Auftragslage stark. Phasenweise wird intensiv mit dem Programm gearbeitet, dann sind wieder andere Tätigkeiten im Vordergrund und es wird nur ab und an eine Zeichnung geprüft und freigegeben. Neben der Abstimmung im Team und mit anderen Fachabteilungen gehört auch die Abstimmung mit Zulieferanten sowie Kunden zum Arbeitsbereich der Konstrukteure.
Weitere 20 Mitarbeiter aus der Produktion nutzen AutoCAD-Lizenzen regelmäßig, um hieraus zum Beispiel Daten in andere Programme zu überführen oder um aus Simulationsprogrammen optimierte und um Materialfluss- und Prozessinformationen erweiterte Modelle wieder nach AutoCAD zurückzuführen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere 50 Mitarbeiter, die nur gelegentlich AutoCAD-Lizenzen nutzen. Ein großer Teil von ihnen arbeitet in den Bereichen Qualitätssicherung, Versuch und Musterbau oder zählt zu den Projektleitern und Managern. Sie benötigen den Zugriff auf AutoCAD in erster Linie zur Prüfung, Testung und Freigabe. Daneben gibt es noch Ausnahmefälle, wie beispielsweise einen Projektmanager aus dem Bereich der Logistik, der Produktions- und Logistikstandorte weiterentwickelt und konzipiert. Sein Grundverständnis von AutoCAD hilft ihm, den Überblick über aktuelle Konstruktionsabläufe zu behalten und an Themen wie Optimierung und Automatisierung zu arbeiten.
Was bietet Autodesk dieser Organisation an?
Im Rahmen seines Übergangsprogramms bietet Autodesk dieser Organisation 70 Einzelplatzlizenzen im Tausch gegen 35 Netzwerklizenzen an und verpflichtet sich, für die nächsten Jahre den aktuellen Preis für die Lizenzen zu berechnen. Aktuell heißt es auf der Autodesk Webseite: „Abonnements mit Multi-User-Zugriff werden am 7. August 2022 eingestellt und können dann nicht mehr verlängert werden.“
Das Hauptproblem mit dem Angebot von Autodesk
Es gibt jedoch ein großes Problem mit diesem Angebot. Bisher hat diese Organisation einen Arbeitsablauf aufgebaut, der auf Concurrent-Lizenzierung basierte, und jeder hatte bei Bedarf Zugang zu AutoCAD. Nun ist der SAM-/Lizenzmanager des Unternehmens gezwungen, diesen Lizenzzugang einzuschränken. Er muss 70 Personen auswählen, die künftig noch Zugang zu AutoCAD haben. Dabei kann Autodesk ihn nicht unterstützen, denn der Anbieter verfügt über keine Daten darüber
- wer welche Anwendung benutzt;
- welche Funktion(en);
- für wie lange;
- wie viele Ablehnungen es gegeben hat;
- wie viele Lizenzmanager sie haben, usw.
Autodesk selbst hat keine detaillierten Kenntnisse von den Arbeitsabläufen bzw. den Konstruktionsprozessen und dem damit verbundenen Lizenzverbrauch im Unternehmen. Unabhängig von den Gewohnheiten des Lizenzverbrauchs zwingt er das Unternehmen einfach dazu, das Tauschgeschäft mit den 70 Einzelplatzlizenzen zu akzeptieren.
Was Autodesk nicht anbietet, sind Lizenzen für die restlichen 40 Personen. Das bedeutet, dass diese Mitarbeiter nach der Umstellung keinen Zugang zu AutoCAD mehr haben werden, es sei denn, das Unternehmen erwirbt Lizenzen für sie, oder aber, der SAM-/Lizenzmanager hebt bei anderen Personen die Produktzuweisung auf und weist sie stattdessen ihnen zu.
Optionen für Autodesk-Kunden
Was bedeutet die anstehende Vertragsumstellung der Autodesk Lizenzmodelle für Unternehmen konkret? Es stellt eine Herausforderung für die Organisation bei der Planung eines optimalen Übergangs von Netzwerk-/Mehrbenutzerlizenzen zu Einzelplatzlizenzen dar und schafft unter Umständen ein großes Loch im Budget.
Wir haben bereits im Oktober 2020 ausführlich von der Lizenzmodell-Umstellung von Autodesk berichtet und mit unseren Kunden ein interaktives Webinar zum Thema „Autodesk Named User Lizenzen“ durchgeführt. Im Webinar wurden gemeinsam Lösungsansätze und Ideen diskutiert und eine SWOT-Analyse der Lizenzmodell-Umstellung aus Sicht von Autodesk sowie aus Kundensicht aufbereitet.
Stehen Sie vor einer ähnlichen Herausforderung? Wir helfen Ihnen gerne dabei, die Vertragsumstellung von Autodesk gezielter anzugehen. Kontaktieren Sie uns noch heute!